Masha Frenkel | Somatische Bewegungsschule

Post-Covid? oder nur die Mastzellen?

Mastzellen sind unser Segen und unsere Strafe. Sie schützen uns und sie können unter bestimmten Bedingungen uns enorme Beschwerden bescheren

26% aller Coronapatienten erleben einen mastozytären Nachhall, der ihnen eine Anzahl an Symptomen geben kann, die man weder organisch noch befundtechnisch erklären kann. Das könnten folgende Probleme sein:

generalisierte Bauchschmerzen
Atemschwierigkeiten
allergisches Asthma
Brain fog
Erschöpfung und Müdigkeit
Schlafstörungen
Herzrhythmusstörungen
Hautausschläge
Kopfschmerzen
Ödeme
Panikattacken
Schwindel
Blutdruckschwankungen
Schmerzen
starke PMS
etc

Man geht zum Arzt, der findet nichts, sagt auch noch, das haben viele, das heisst Post-Covid, das kann bis zu einem Jahr dauern. Traurig das Ganze. Hoffnungslos.

Was kann ich tun, bevor ich weiter lese – Desloratadin 5 mg nehmen und schauen, was meine Symptome machen. Habe ich eine Verbesserung, so können meine Beschwerden an den noch aktiven Mastzellen liegen und dann kann ich etwas selbst für mich tun. Darum geht es hier. Ich hatte das, ich wusste, dass es so kommen kann. Ich war im Vorteil, ich wusste ausreichend, um nicht 1 Jahr zu warten.

Mastzellen sind unsere ältesten Immunzellen, die da sitzen, WO wir mit der Aussenwelt kontaktieren –
auf der Haut und Schleimhaut,
Lunge und Bronchien,
Magen-Darm-Trakt,
Gehirn,
Eierstöcke,
Gebärmutter sind reich an Mastzellen.


Mastzellen reagieren als die Ersten auf die Bedrohung vor aussen, schiessen ihren Inhalt ins Gewebe, erzeugen Entzündungsherde, um das Immunsystem einzuladen, hier aktiv zu sein.
Mastzellen produzieren folgende Mediatoren:
Histamin
Heparin
Serin
Prostaglandine
Tryptase
Serotonin
Leukotriene
etc (insgesamt mehrere Hundert Botenstoffe)
Histamin ist der stärkste von allen und gibt auch die meisten Beschwerden her. Kurz erwähnt, die Prostaglandine sorgen für Schmerzen, ein schmerzhaftes PMS hat genau damit zu tun, meiner eigenen Erfahrung nach. Man kann hier Prostaglandine senken, man kann aber auch die Mastzellen stabilisieren.

Wenn wir Covid haben, sind die Mastzellen als erste Frontlinie aktiv und rufen das Schleimhautimmunsystem, um den Krieg zu führen. Nach 1 Woche ist die virale Phase vorbei und es geht vielen bereits am 5. oder 6. Tag ganz gut und dann ab dem 8. Tag ganz miserabel. Ich schrieb dazu bereits in meinem ersten Artikel zu diesem Virus.
Die zweite Woche kann, muss aber nicht, dennoch für etwa 30% aller Kranken ist es eine Realität, eine grosse Verschlechterung der Symptome mit sich bringen. Das ist die von mir so genannte allergische Phase. Die Mastzellen, die sich beruhigen sollten, sind immer noch aktiv und führen den Krieg. Die oben genannte Mediatoren machen oben genannte Symptome (hier kann man 1000 mal mehr schreiben, hier ist alles möglich – siehe Orte, wo die Mastzellen zu finden sind)

Was können wir machen? Desloratadin nehmen. Ich rate immer wieder dazu. Als Indikator dessen, ob es überhaupt die Mastzellen sind. Wenn Desloratadin, das ein H1-Histaminblocker und ein Mastzellenstabilisator ist, hilft, so hat man mit den aktiven Mastzellen zu tun. Und dann weiss man, ok, ich muss sie beruhigen und stabilisieren und dann wird es mir auch bald besser gehen.

Was wirkt stabilisierend und was ist hilfreich?
1. Und das ist ganz wichtig – ausreichend Zink nehmen – da Zink in den Mastzellen das Histamin an Heparin ankettet. So gesehen verhindert Zink Histaminfreisetzung innerhalb der Mastzellen
2. Keine hohe D3-Dosen – sie unterhalten die kriegerische Aktivität und sind in der 1. Phase des Covids super und nicht so sehr in der 2. Phase.
3. Hohe Vitamin C – Dosen beruhigen die Mastzellen und bauen Histamin ab
4. Bestimmte Antihistaminika: Desloratadin, Chromoglycinsäure, Rupatadin, Famotidin, Ketotifen.
5. Eine Reihe an natürlichen Sachen – Calcium, Zink, Vitamin K2, Vitamin A (nicht vegan), PEA, Quercetin, Curcumin, gesunde Fette und Lezithin für die Zellmembranen, Omega 3, eine Hormonbalance (Östrogen/Progesteron).
6. Was senkt Histamin – Vitamin C, SAMe, Quercetin, Omega 3, Schwarzkümmelöl, CBD, DAO (Nierenextrakt), Wasser, Schlaf. Zeolith bindet Histamin.
6. Clean eating statt histaminarme Ernährung – wir wollen ja die Ursachen angehen
7. Ausreichend Wasser trinken und tägliche Bewegung.

Was hatte ich und was hat mir wie schnell geholfen?

Ich hatte Brain Fog und Konzentrations- und Gedächtnisschwierigkeiten, starke Atemprobleme, Bauchschmerzen und Erschöpfung.

Was hatte ich gemacht:

Desloratadin täglich 1 als Basismedikation

Mein Bronchien und Lungenprogramm:
+ Chromoglycinsäure-Lungenspray nach Bedarf
+ Inhalationen im Kaltvernebler nach Dr. Brownstein (Kochsalzlösung als Basis mit 1 Tropfen Lugolsche Lösung und 1 Tropfen Wasserstoffperoxid 3%) alle 2 Stunden, später nach Bedarf
+ Physiologische Atmung in Ruhe und mit dem täglichen Spazierengehen kombiniert

Oben genannte NEM genommen.

Nach 1 Woche konnte ich wieder 1,5 Stunden spazieren gehen ohne Pausen zum Sitzen und zum Erholen.

Zusätzlich zu den Mastzellenproblemen hatte ich einen erhöhten Ruhepuls und verminderten Tiefschlaf und viel zu viele Aufwachphasen nachts (OURA sei dank, konnte ich mich damit überwachen und meinen Schlaf tunen). Insgesamt nach 60 Tagen war ich wieder ich selbst.

Ab und zu muss ich Desloratadin oder SAMe nehmen. Allerdings habe ich dieses Jahr keinen Heuschnupfen – scheinbar war meine Strategie die richtige.

Erzählt mir, wie ist das bei euch? was hat euch geholfen, was nicht.

P.S.: Zum Reinlesen in das Thema Mastzellen kann ich dieses wunderbare Buch empfehlen: Kyra und Sascha Kauffmann „Der Histamin-Irrtum“.



9 Kommentare zu „Post-Covid? oder nur die Mastzellen?“

  1. Vielen Dank Masha.
    Ich habe mich bis jetzt nicht infiziert, kann also nicht mitreden.
    Bin aber dankbar, im gegebenen Fall, auf dein Wissen zurückgreifen zu können.
    🙏❤️

  2. Hallihallo!
    Ich bin dir so dankbar für deinen Kommentar bei einem Post auf Facebook. Jetzt weiß ich endlich was mit mir los ist. Ich war schon beim Doc wegen der Luftnot, weil ich echt nicht mehr wusste, was ich machen soll. Hab ein Cortisonspray bekommen und danach ging es los.
    Ich selbst hatte laut Schnelltests zu keinem Zeitpunkt Covid, aber meine kleine Tochter.
    Könntest du noch etwas zu den Dosierungen verraten bitte? Was sind hohe Dosen Vitamin C zb? 3 g? Wie oft am Tag?
    Das Desloratadin lieber vor dem Essen oder danach? Oder nur wenn der Schwindel losgeht?
    Auf jeden Fall danke ich dir, dass du deine Erfahrung hier teilst!

    LG Sibylle

    1. Hallo Sibylle, ich sehe dein Kommentar erst jetzt, sorry 🙂

      Desloratadin ist ein mal am Tag, egal wann, mit Wasser einzunehmen.
      Vitamin C bis zu 10 Gramm pro Tag, man kann jede Stunde 500 mg Natriumascorbat einnehmen, das ist das gepufferte Vitamin C

  3. Liebe Masha,
    sehr gut geschrieben, dein Beitrag. Ich habe kürzlich auch das Buch von Kyra Kaufmann gelesen, nachdem ich nach einer Grippe nicht wieder fit wurde. Kannte das schon von Covid Ende letzten Jahres und rückblickend gab es so viele Situationen in meinem Leben. Absoluter Eye Opener. Vitamin C ist seit etwas mehr als einer Woche mein Heiliger Gral und das coolste, habe jetzt schon so gut wie keine Heuschnupfen-Symptome mehr. SamE und Quercetin habe ich da, hatte bei SamE aber das Gefühl, dass es meine Entgiftung wahnsinnig angeregt hat (HPU). Werde mich erst mal weiter mit Vitamin C stabilisieren.
    Alles Liebe, Sarah

    1. Hallo Sarah!
      Ja super, es freut mich. Ich habe auch HPU und konnte endlich dank Quercetin meinen Zinklevel anheben. Ohne Quercetin kam ich nirgendwohin auch mit 150 mg Zink, mit Quercetin nehme ich bloß 50 mg Zink und meine funktionale Werte sind super.
      Ich persönlich nehme SAMe jeden Abend, das beruhigt spürbar mein Gehirn. Aber ich habe auch Genmutationen, die SAMe praktisch zum essenziellen NEM für mich machen. Jeder muss seinen Weg finden. Viel Erfolg wünsche ich Dir auf Deinem!

  4. Hallo Masha,

    Dein Text ist sehr interessant und hilfreich, danke dafür!
    Meine erste COVID-Infektion liegt nun 8 Wochen zurück und seit ca. 2 Wochen leider ich unter ausgeprägten Schlafstörungen und kognitiven Beschwerden.
    Nun habe ich Cetiricin Tropfen probiert (hatte noch 1 Flasche im Kühlschrank) und meine, dass ich besser durchgeschlafen habe.
    Nun muss ich mir Nachschub besorgen, mein Darmberater empfahl mir Levocetirizin oder Bilastin (Allegra).
    Du empfiehlst ja Desloratadin. Was ist der Unterschied? Spricht etwas gegen Levocetericin aus Deinner Sicht?
    Lieben Gruß
    Gabi

    1. Hallo Gabi!
      Cetirizin wirkt sich sehr hemmend aufs ZNS, dann ist man schläfrig.Levocethirizin senkt auch nur Histamin und macht müde
      Desloratadin senkt Histamin und stabilisiert die Mastzellen, es ist halt doppelte Wirkung.

      Du kannst Deslo probieren und wenn es hilft, sind das Mastzellen, wenn nicht, sind sie das nicht

      Alles Gute

  5. Hallo und vielen Dank für die Infos.
    Ich habe schon Jahre eine Histaminintoleranz und vertrage kein Quercetin, ich nehme an weil es durch Fermentation gewonnen ist, ich habe mit allem fermentiertem Probleme.
    Seid Der C Impfung habe ich jetzt Postvac und Probleme mit den Mastzellen, was könnte statt Quercetin genommen werden?
    Zink macht mir auch Probleme, mir wird übel und mehr wie 15 mg gehen da nicht.
    Vielleicht hast du einen Tipp?

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen