Wie entsteht eine Videolektion
Letzte Woche besuchte ich ein Onlineseminar, wo es um die Sichtbarkeit in den sozialen Netzwerken ging. Unter anderem auch um die YouTube-Videos. Da wurde dann die kostspielige Technik vorgestellt, die man haben muss, um Videos überhaupt drehen zu können. Solche wie Videokameras, Mikrofone, Beleuchtung. Dort wurde dann auch gleich gesagt, dass man bei so viel Arbeit von der Idee bis zum Video auf YouTube (Denken, Filmen, Schneiden, Exportieren, Hochladen, Beschreiben und Bebildern) niemals alleine zurecht kommen kann. Man bräuchte ein Team, sonst wird das nichts.
ich habe mich wie die Hummel gefühlt, die bei ihrer Grösse, Masse und unzureichender Flügelbreite theoretisch nicht fliegen kann, weiss das aber nicht und fliegt.
Ich erzähle nun Euch, wie bei mir ein Video ersteht und welche Technik ich benutze. Du entscheidest dann, ob diese Arbeit vielleicht mehr Respekt verdient als man auf den ersten Blick vielleicht denken kann.
Erstens, bekomme ich eine Anfrage oder Problemstellung. Eine Idee, ein Problem, ein Symptom.
Darauf basierend nach einiger Zeit (Tage sind es schon), entsteht in meinem Kopf eine Idee, wie man das ursächlich und bewusst angehen kann. Früher habe ich die Lektionen auf dem Papier geschrieben, inzwischen filme ich spontan.
Nehmen wir doch als Beispiel meine letzte Lektion zu der Rotation der Oberarme als mögliche Ursache für persistierende Schulterschmerzen, Nackenprobleme und schlechte Kopfhaltung.
Zweitens, bereite ich mein Zimmer zum Filmen vor – Licht (Lüster) an, Matte positionieren, Handy in den Halter, Mikrofon auf den Stativ. Ich benutze mein aktuelles Handy IPhone SE 2020 und ein Mikro mit seiner eigenen Festplatte Zoom H1n. So werden Video und Audiospuren parallel aufgenommen. Der Anfang und das Ende (und manchmal auch zwischendurch, bei Fehlern oder Versprechern, wird 3 mal geklatscht, um danach diese 2 Spuren zu synchronisieren, da sie unterschiedlich schnell sind).
Je nach Länge und Anzahl der Videos dauert diese Etappe 1-2 Stunden. Und macht mich oft sehr entspannt oder aber fix und fertig.
Drittens, nach dem Filmen muss ich beide Dateien in mein Computer bekommen. Da ich aber ein altes Mac und ein relativ neues Handy habe, kommunizieren sie nicht miteinander. Also muss ich meine Videos (ich filme immer mehrere pro Session) auf die ICloud hochladen, um sie dann auf den Mac wieder herunterzuladen. Mit dem Micro ist es leichter. USB und fertig.
Diese Etappe dauert vielleicht 1-2 Stunden.
Viertens, wenn alles auf dem Mac vereint liegt, werden die Videos bearbeitet (mit IMovie), importiert, synchronisiert, geschnitten, gespeichert, expotiert. Alles in allem kann diese Etappe noch mal 1-2 Stunden kosten.
Fünftens, werden Videos auf YouTube hochgeladen, beschrieben, benannt. Upload kann auch dauern. Je nach Tageszeit auch ziemlich lange.
Und dann gewartet, wie sie ankommen. Besonders die, die Euch nichts kosten, sind für mich sehr oft enttäuschend. Wenig Interesse für die Videos, die wirklich ursächlich helfen können. Sehr schade für mich, alles in allem. Ich unterrichte sehr gerne, ich filme auch sehr gerne, auch wenn das Ganze sehr zeitintensiv ist, aber ich erwarte auch Feedback. Likes, Kommentare, Abonnenten. Das, was alle YouTuber erwarten. Weil sie ihre Energie und Zeit darein für Euch investiert haben. Nachvollziehbar?
Alles in allem dauert dieser Prozess schon einen ganzen Tag. Ein Like und ein Danke zurück sind ein Zeichen des Respekts, denke ich. Ich kommentiere immer Videos, die andere bereitgestellt haben und die ich angesehen habe. Weil ich weiss, was das bedeutet, diese zu machen.
Das Video zu den Oberarmen kam gar nicht an. 34 Mal gesehen nach 5 Tagen mit nur 2 Likes :(. Sehr schade. Vielleicht passte der Erscheinungszeitpunkt nicht. Vielleicht war das Thema nicht aktuell. Vielleicht waren 25 min zu viel des Guten, aber es geht ja dabei ums Beobachten und Lernen, beides geht nicht Ruckzuck. Wahrscheinlich bin ich keine wahre Konkurrenz dem Netflix und Co. Vielleicht liegt es daran.
ich verlinke das besagte Video dennoch noch mal hier. Vielleicht schaut jemand es dennoch an, vielleicht bringt es jemanden zum Beobachten, Umdenken, Umlernen. Und zum Danken und Liken. Damit die Anderen dieses Video öfters zur Gesicht bekommen könnten, denn nur so arbeitet Youtube, es wird nur das weiter empfohlen, was bereits jemand anderem gefallen hat.
Was denkst Du darüber? Deine Meinung würde mich sehr interessieren. Auch dazu, warum Du mich nicht schaust.
Welche Themen interessieren Dich, auf welche ich für Dich bei YouTube eingehen kann?