Körperhaltung
Ausgewogenes Stehen – wie geht das noch mal?
Das Thema Beckenschiefstand ist für alle aktuell, die ihre Hauptschmerzen weiter oben haben, darüber schrieb ich schon mal beschrieben, hier
Die Frage, die sich immer noch stellt, wie finde ich heraus, ob ich primär auf einem Bein stehe, auch wenn ich davon überzeugt bin, beidbeinig ausgewogen zu stehen. Es gibt 2 mir bekannten Wege, die sicher und einfach diese Frage beantworten – einen indirekten, dafür aber sehr lehrreichen und einen direkten, zudem auch sehr praktischen
1. Ich lasse mich fotografieren und schaue mein Foto an. Von vorne von Kopf bis Fuß, Füße hüftbreit – hier ziehe eine Senkrechte angefangen beim Punkt zwischen den Augen und schaue, wo diese Linie landet. Im Idealfall in der Mitte der Linie zwischen den Füßen auf dem Boden. Im Idealfall.
2. ich stelle mich genau so wie beschrieben hin, lege meine Finger auf die kurzen Nackenstrecker (direkt unter dem Schädel, quasi am Übergang zur HWS, rechts und links der Wirbelsäule) und spüre hier den Unterschied in der Spannung. Wo mehr Spannung ich spüre, auf dem Bein stehe ich auch mehr.
Nun kann ich justieren – ich übertrage das Gewicht sehr langsam Richtung andere Seite, bis meine Finger die gleich Spannung melden – et voilà ich stehe endlich ausgewogen. Der Kopf ist nicht in den Nacken geworfen, ich schaue gerade gen Horizont. Jetzt kann ich eventuell checken, wie meine sonstige chronische Schmerzen, Kopfdruck, Schwindel, Rauschen etc so sind, vielleicht werde ich feststellen, dass es mir besser geht.
Was man noch machen kann, um noch mehr Stabilität in diesen neuen ausgewogenen Zustand zu bringen, ist mit den Zehen in den Boden greifen und das Körpergewicht so gleichmäßig zwischen den Zehen und Fersen zu verteilen, das verbessert auch noch mal die Körperhaltung
Einfach? Alles ist einfach, wenn man verstanden hat, dass der Körper mit uns spricht
F.A.Q. – Probleme mit der Körperhaltung
Ich habe im Oktober 2019 mir überlegt, eine neue Kategorie anzufangen, in der ich diverse Probleme der Körperhaltung beleuchten und so dem einen oder anderen auf die Sprünge helfen könnte, wie man sich selbst helfen kann. Daher bat ich um Fragen diesbezüglich. Die Leser schrieben ihre Fragen in die Kommentare und ich beantwortete sie nach meinem damaligen Wissen und Gewissen. Hier ist nun diese Sammlung.
Wie ihr wisst, recherchiere ich immer ausgiebig und liefere auch fundierte Vorschläge bzw Lösungen. Und mein Wissen verändert sich im Laufe des Lernens.
Fangen wir an.
- Frage: Meine rechte Schulter ist immer höher als die Linke, ich nehme an, dass kommt vom Taschetragen.
Antwort: Weg mit der Umhängetasche! Am besten gar nichts da oben tragen. Wenn einen Rücksack, dann einen leichten. Ein schwerer Rücksack sollte einen Beckengurt haben und sein Gewicht daher auf den stabilen Beckenknochen verteilen statt auf den empfindlichen Gewebsstrukturen und Nerven - Frage:
Tolle Idee, okay ich entwickle links einen Halgus Valgus, und bemerke eine zunehmende linkseitige Xbein Stellung. Zu Anfang könnte ich durch Bewusstheit dieser entgegen wirken. Nur jetzt kann ich es gefühlt nicht mehr bewusst ausgleichen. Desweitern beginne ich eine rechtswidrige Skoliose zu entwickeln…Zum Glück bisher ohne Schmerz, vielleicht Dank Hanna/Feldenkrais. Was ist da los? Wo liegt der Hase begraben? Über ein Feedback wäre ich sehr dankbar.
Antwort: schau, dass du mit den Füssen nach vorne gehst. Beide Füsse schauen nach vorne und sind parallel zu einander. Das ist der erste Schritt. Das Gehen ist eine Kette der Umstände. Aber das Auftreten bzw die Funktionalität des Fusses bedingt alles weitere. Der ganze Körper nimmt daran teil, ob im Guten oder im Bösen. Der Kurs „Fuss, Knie, Hüfte“ hilft hier weiter – verstehen, lernen, sich verändern.
Schaue auch meine Antwort zur Frage 4 an. - Frage:
Warum ist es so schwer, nicht die Beine im Sitzen übereinander zu schlagen, oder die Füße zu überkreuzen und unter den Stuhl zu ziehen?
Was sind da für Mechanismen am Werk?
Muss mich immer wieder korrigieren…
Antwort:
das ist die reflektorische Reaktion des Körpers auf die Instabilität des Beckens – mit diesen Massnahmen stabilisiert der Körper das Becken als Fundament des Sitzens. Hier gibt es einen Marathon Körperhaltung, der alle Aspekte, die dafür essenziell sind, durch kleine Episoden angeht, dabei wird das Becken spielerisch stabilisiert, was dazu führt, dass wir wieder normal sitzen können ohne Beine zu überschlagen oder sonstige Massnahmen reflektorisch zu ergreifen. Was sich noch lohnt anzuschauen, ist die deine Fähigkeit den Beckenboden bewusst zu steuern – Verspannungen hier führen automatisch zur Instabilität des Beckens und zu Problemen mit der Atmung. Hier gibt es einen Kurs „Beckenboden“ – hiermit kann das Gehirn lernen, diesen „unsichtbaren“ Bereich bewusst wahrzunehmen und differenziert zu steuern. - Frage:
Ich habe nun beide Füße die hallux op hinter mir. Der linke Fuß 2018, ich habe eine starke Schutzhaltung eingenommen , gehe sehr oft auf der Außenkante des Fußes und ertappe mich dabei, ich laufe viel barfuß, aber es schmerzt jetzt schon am Ballen unter dem Fuß und viele Schuhe gehen nicht mehr, längeres laufen ist kaum noch möglich. Rechte Seite wie Bein und Hüfte etc viel Schmerzen.
Antwort:
Versuche bitte auf der vollen Fusssohle abzurollen, Füsse schauen beide nach vorne. Und versuche zu spüren, das Entstehen einer Linie „Ferse – 4./5. Zeh“. Diese sind mit der Ferse funktional verbunden. Wenn wir beim Gehen primär auf den Grossen Zeh fallen, entsteht mit der Zeit die Überbelastung des Grundgelenks und der Körper schützt sich durch die Entstehung der grösseren Auflagefläche – das Gelenk wird quasi vergrössert, der Zeh weg gebogen, da er bei dieser Art des Gehens rotiert mit der Aussenseite auf den Boden aufkommt statt mit seiner Unterseite.
Beim Stehen kannst du immer wieder bewusst wahrnehmen, dass deine beiden kleinen Zehen (4+5) mehr im Bodenkontakt sind als alle anderen, wobei alle Zehen auf dem Boden stehen - Frage:
Hey Masha, großartig wie du den Menschen hier hilfst und Erklärungen gibst. Das mit den Füßen und der Körperhaltung wäre für mich sehr interessant:)
Antwort:
Dieses Thema wurde der Gegenstand des Kurses „Fuss, Knie, Hüfte„, des Marathons „Gesunde Füsse“ und des Marathons „Gesunde Körperhaltung„.
Es ist ein ganzheitliches Thema und wird genau so angegangen – auf der Suche nach den Ursachen statt der Arbeit mit dem uns quälenden Symptom.