Masha Frenkel | Somatische Bewegungsschule

Vektorbild Angst

Neuroplastizität – Teil 2 – Das ZNS und Angst

Heute zeige ich Euch, wie ihr intelligent mit Euren Ängsten umgehen könnt.

Lampenfieber, Flugangst, Ekel, Bewerbungsgespräche, Auftreten vor Publikum etc haben eine gemeinsame Grundlage, die auf der Struktur unseres Gehirns basiert und genau hier wirksam eliminiert werden können. Wenn man weiß wie und warum, geht das innerhalb von weniger Minuten.

Lampenfieber als Beispiel. Stellt euch vor, jeder von euch unabhängig vom Können muss am Sonntag am Hauskonzert teilnehmen. Wie reagiert man darauf:

1. Variante
Man spielt – Rausgehen, spielen, verneigen, weg gehen

2. Variante
man stresst sich –
wie kann ich das tun, wo ich so schlecht bin?
ich werde bestimmt falsch spielen!
ich kriege das nicht hin!
etc

Man wird nervös, der Herzschlag beschleunigt sich, man beginnt zu schwitzen, der Kreislauf geht baden, man verspannt sich, man zittert, man weint

Damit geht man auf die Bühne, man kriegt keinen Ton raus, man ist den Tränen nahe, man spielt schlecht, man geht weg

3. Variante
man erwischt sich beim sich selbst Stressen
man manipuliert bewusst sein Z N S

Rausgehen, spielen, verneigen, zufrieden weg gehen


1. Unser Gehirn hat u.a. 2 Zentren, die direkt neben einander liegen und sich dadurch blitzschnell untereinander mittels Elektronenfluss austauschen.

Das emotionale und das motorische.

Und zwar so:
Gedanken, Gefühle, Vorhaben (ich habe vor, irgendwann aufzustehen – das reicht schon) lösen eine unmittelbare muskuläre Reaktion:

positive Gedanken lösen einen Zustand der Sicherheit und Geborgenheit im ZNS und die Muskeln entspannen sich – was sich wiederum positiv auf die Gedanken und Emotionen auswirkt


negative Gedanken führen zur System-Warnung (besonders stark, wenn andere Sensoren – Sehen, Hören, Riechen – nichts gefährliches melden), was zum Anstieg der Muskelspannung führt – was die Stimmung verschlechtert
Dieser Kreislauf kann zum ZNS-Crash führen – zum Schwitzen, Kreislaufzusammenbruch, Tremor, das unkontrollierte Zittern, Weinen (das wiederum kann die Sache auflösen)

2. Unserem ZNS ist es vollkommen egal, ist eine Situation real oder nur vorgestellt. Es reagiert auf beides identisch. Studie zu den Händen

Wenn wir uns eine Situation nur, in der wir uns wohl und geborgen, vor allem glücklich fühlen – für jeden seine eigene – dann wird diese Situation für real angenommen und dadurch alleine erreicht man den Abfall der Muskelspannung, Das ZNS reguliert sich selbst auf das normale Niveau.

Genau dieses Phänomen benutzen solche Praktiken wie Meditation, Autogenes Training, Gedankenreisen

Genau das werden wir heute machen – und dabei sehen, wie stark und schnell das ZNS auf Positives reagiert und wie die Körperwahrnehmung unter bewusster Aufmerksamkeit sich verbessert und dadurch auch die Stimmung und Entspannung

3. Unser Gehirn ist so konstruiert, dass es gerne immer wieder die gleichen Gedanken abspielt. Immer, wenn wir gerade Ruhe haben, kommen sie und beschäftigen uns.

Das Gehirn macht das aus Gewohnheit – das sind Automatismen, die unbewusst passieren. Je öfter ein Programm abgespielt wird, desto lieber wird es abgespielt. Man kann es mit dem Autofahren vergleichen. Man nimmt lieber eine Autobahn, die breit und gut befahrbar ist, wo man schnell voran kommt und wo man immer wieder fährt – das ist eine Gewohnheit. Geschieht unbewusst, gesteuert vom Reptilienhirn.

Solche Gedanken können uns aber auch schaden, wenn sie primär negativ sind. Alles ist so schlecht,…. Dazu gehören auch Zwänge, Ängste und Phobien – all das fällt in die Gewohnheiten

Was macht man hier – man beginnt mit dem Bau einer Landstraße, die man ganz BEWUSST benutzt. Jedes mal, wenn ich merke, ich bin negativ befangen, beginne ich bewusst positiv zu denken. So lange ich es konzentriert machen kann. Danach verfalle ich wieder in die alten Muster, aber in dem Moment, wo ich das bewusst gemerkt habe, wechsele ich wieder auf die Landstraße und denke positiv.
Je öfter ich das tue, desto breiter wird meine Landstraße und irgendwann wird sie zu einer neuen Autobahn, also zu einer neuen Gewohnheit

Das Gehirn ist so effizient in seiner Arbeit, dass es immer leichtere, entspanntere Verhaltens- oder Bewegungsweise auswählen wird, wenn es eine Wahl hat.

Normalerweise braucht man 1,5 – 2 Monate, um eine Gewohnheit zu etablieren

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