Jeder von Euch kennt das. Der Beckenschiefstand und seine Folgen. Da gibt es Bereiche, die weh tun, wo Spannung aufgebaut wird und das Ganze in dieser Reichweite gibt es, wenn das Becken schief steht. Was sagt die Medizin dazu? Das gäbe, wenn die Beine unterschiedlich lang wären und dann gibt es Einlagen. Punkt.
Aber was ist, wenn die Beine gleich lang sind und alles paletti, bloß steht der Mensch, wenn er denn steht, überwiegend, wenn nicht immer mit dem ganzen Körpergewicht auf einem Bein. Man stellt sich mal vor – das Becken besteht aus dem Kreuzbein, dem die Wirbelsäule entspringt, dem Darmbein und den zweit ISG rechts und links dawischen, dann gibt es noch Hüftgelenke, wo die Oberschenkelknochen dank 6 Muskeln pro Bein in den Gelenken frei hängen! Und wenn so ein Becken ausbalanciert symmetrisch – waagerecht – steht, dann verteilt sich das Oberkörpergewicht gleichmäßig und sehr gotisch auf beide Beine und alles ist gut.
Und nun kommt der moderne Mensch auf die Idee, sich auf ein Bein zu „setzen“, das Becken wird auf das Oberschenkelknochen gesetzt und diese Beckenhälfte erscheint uns höher, wobei das Bein durch diese Position wiederum erscheint uns kürzer. Et voilà! Wir haben nun visuell und kräftemässig eine Beinlängendifferenz, die gar keine ist, aber alle ALLE Nebenwirkungen einer echten mit sich bringt. Und das Körpergewicht, verteilt sich wie davor von oben nach unten und trifft das geneigte Becken, oberes und ggf unteres ISG, unteres und oberes Hüftgelenk.
Da die Wirbelsäule dem Kreuzbein entspringt beginnt sie sich zu winden, denn der Kopf muss so stehen, dass die Augen parallel zu Boden ausgerichtet sind, also bei geneigten Becken bekommen wir sofort eine Skoliose, die einen schaffen nur eine Kurve – C, die anderen zwei – S.
Damit wir in dieser „interessanten“ Position nicht umfallen, reagiert unser Körper kompensatorisch mit der Muskelanspannung in bestimmten Bereichen und diese Anspannung ist ja korrekt in der Position und aber sehr hinderlich in jeder anderen. Je mehr wir so stehen, desto dauerhafter ist diese Anspannung.
So zu sagen sensomotorische Amnesie, do it yourself. Und wie wir diese kennen, zeichnet sie sich dadurch aus, dass die Muskeln selbst nicht weh tun, keine sensorische Information ins Gehirn senden, worauf sie auch keine motorische Antwort erhalten. Das Gehirn hat sie vergessen. Sie bleiben verspannt.
Was für Auswirkungen sind denn möglich, die unser Leben kaputt machen?
Das sind Schmerzen in folgenden Bereichen:
Füsse, Knie, ISG, die Hüftgelenke, unterer Rücken, Wirbelblockaden primär in der BWS, Schulter- und Armprobleme, Nackenverspannungen, CMD, einseitig erhöhte Spannung im Körper.
zusätzlich je nach dem wie der freie Fuß steht kann es zu Beckenverwringung kommen – steht es primär auf der Innenkante, verschiebt sich diese Beckenhälfte nach vorne und das Becken und der ganze Oberkörper drehen sich in die Spirale rein. Steht der Fuß eher auf der Außenkante, verschiebt sich diese Beckenhälfte nach hinten und die ganze Sache dreht sich in die andere Richtung
Also noch mal die Kurzfassung:
1. Durch die einseitige Belastung haben wir Dauerverspannungen in ganz bestimmten Körperbereichen
2. Diese führen zu diversen Schmerzen
Welche Muskeln sind dauerverspannt?
Das sind vor allem Unterschenkelmuskeln und Adduktoren im Standbein, Hüftrotatoren, Muskeln seitlich am Becken auf dem anderen freien Bein, Quadratus Lumborum auf der Standseite (dadurch kann man auch Hüftgelenkprobleme und tiefe Schmerzen im unteren Rücken, L4L5, L5S1 haben), bei Beckenverwringung dann noch tiefe Muskeln zwischen den einzelnen Wirbeln, Trapez, Latissimus, Nacken und Kaumuskulatur. All das nur dank dem Einebeinstand…
Wie kann ich handeln, was kann ich tun, um wieder schmerzfrei zu sein?
Eigentlich einfach.
Wir müssen beide Beine gleichmäßig belasten, wenn wir stehen und damit unser Becken sofort parallel zu Boden ausrichten. Und zwar immer dann, wenn wir stehen. Wenn man sich darauf fokussiert, geht es sehr schnell und nach 7-10 Tagen ist die Sache gegessen. Alles gibt Ruhe nach und nach – Füße, Knie, die ISG, der Rücken etc
Und wir werden erst dann merken, dass da bestimmter Zug und unangenehme Gefühle im Körper wahrgenommen werden – das sind ja unsere vergessenen Muskeln, die nicht entspannen können und die uns direkt zurück in die Einbeinstellung ziehen. Aber auch das wird das Gehirn wieder lernen.
Ohne Dehnen, ohne Kraftsport. Somatisch. Ursächlich. Gewusst wie.