Masha Frenkel | Somatische Bewegungsschule

zwei transparente Menschenkörper

Wie ich mein Sodbrennen los wurde

Ich hatte früher oft Sodbrennen. Praktisch täglich. Mein HNO schickte mich zur Magenspiegelung, weil meine Stimmritzen bereits verätzt waren. Die Spiegelung zeigte nichts pathologisches und ich bekam PPI und Säureblocker. Sodbrennen war weg. B12-Aufnahme hiermit auch, aber davon wusste ich erst mal nichts. Eisenmangel folgte, Eisen oral brachte nichts. Das war das ewige Hin und her im Rahmen der gleichgültigen Schulmedizin. Das war 2005.

2017 erfuhr ich von meiner HPU und als ich mich einlas, verstand ich, dass die Magensäurebildung zinkabhängig ist. Ohne Zink keine Magensäure. Interessant.

Zu dem Zeitpunkt spritzte ich bereits seit 4 Jahren von wöchentlich bis monatlich B12 intramuskulär und auch mein Eisen habe ich nach der Pulsmethode aufgefüllt. Alles paletti, nur ab und zu noch Sodbrennen, auch wenn nicht mehr so schlimm und durchgehend wie 2005.

2020 wurde ich ketogen, hatte 1 Jahr lang gar kein Sodbrennen. Im Urlaub neulich ass ich wieder Baguette und Croissant, was soll es, man lebt nur ein mal. Sodbrennen war die Antwort meines Körpers auf diese Schandtat ihm gegenüber und nicht nur Sodbrennen, sondern auch komischer Reizhusten, das nur nach dem Essen und nachts aufkam – stiller Reflux, wie ich dank einer meiner Facebookfreundin erfuhr. Nach dem Urlaub ging ich zum Hausarzt, er hörte mich ab, Bronchitis, Antibiotikum! Ja, klar. Ich begann zu recherchieren und erfuhr viel altes, mir bereits bekanntes und viel neues, was ich auch sofort umsetzte et voilà, mein Sodbrennen verschwand. Ohne Apfelessig. Ohne Betain HCL. Ohne Zitronensaft. Ohne jegliche Dauerkrücke.

Ich erzähle Euch davon.

aus der Sicht der klassischen 0815-Medizin zeugt Sodbrennen von zu viel Magensäure. Man bekommt Magensäureblocker und das ist falsch.

aus der modernen physiologischen Sicht zeugt Sodbrennen davon, dass der obere Mageneingang noch offen ist, weil der PH-Wert des Magens noch zu hoch ist, also die Magensäurekonzentration noch zu niedrig. Nicht sauer genug. Der Magen wartet. Und sein oberer Schliessmuskel ist offen. Bekommt der Magen nicht das, worauf er wartet, so kann der Mageninhalt nach oben in die Speiseröhre fliessen und diese reizen, denn auch PH 3 oder 4 oder 5 ist immer noch zu sauer für die Nicht-Magenschleimhäute…

Das wisst ihr alles sicherlich bereits.

Empfohlen werden ansäuernde Massnahmen vor dem Essen – Apfelessig im Wasser (kann Zähne schädigen), Betain HCL (teuer auf Dauer), Zitronensaft etc. Das kannte ich, das half so la la und erzeugte in mir das Gefühl einer Dauerkrücke, die ich loswerden wollte.

Kommen wir zum Neuen.

1. Magen ist der Ort, wo das Wasser, was wir getrunken haben, auf 37,3 Grad temperiert wird, bevor der Magen seine untere „Tür“ öffnet und dieses Wasser in den Darm entlässt. Fazit: trinken wir doch einfach sofort warmes Wasser. Und reichlich davon, denn die Magensäure, die wir erzeugen wollen, zu 96% aus Wasser besteht. Also viel Warmes Wasser trinken

2. Wenn wir essen, ist der Magen unten zu. Wenn wir dabei Wasser oder andere Flüssigkeiten trinken, landet dieses NUR im Magen und verdünnt damit das kostbare Gut, die Magensäure.
Also nichts zum Essen trinken

3. Magen ist lange Zeit nach dem Essen mit dem Verdauen und Spalten der Proteine beschäftigt. Also auch nach dem Essen nichts trinken. Erst 1 – 1,5 Stunden nach dem Essen trinken wir langsam warmes Wasser. Hier kann man auch seine Medikamente und NEM einnehmen, die man zum Essen einnehmen sollte.

4. Um den Reflux nach oben nicht zu provozieren, vermeiden wir direkt nach dem Essen das Hinlegen und Beugen und gehen stattdessen spazieren, denn diese Art der Bewegung (senkrecht und in Verwringung, am besten noch mit der physiologischen Atmung als Drainage System der inneren Organe) dem Magen gut tut und hilft, besser zu arbeiten

5. Magensäure wird als Antwort auf Proteine gebildet. Also beginnen wir unsere Mahlzeiten mit dem Protein, kauen ausreichend und essen bewusst und ohne Ablenkung, denn nur im Parasympathikus unser Verdauungsapparat tatsächlich fähig ist zu arbeiten. Im Stress soll man am besten fasten, das würde der Magen dankbar entgegen nehmen, besonders wenn wir ihm in dieser Zeit warmes Wasser geben. Protein ist genau das, worauf der Magen wartet, bis er oben und unten zu macht 🙂

6. Damit die Magensäure gebildet werden kann, muss man HUNGER haben.

Und so habe ich das umgesetzt. Morgens trinke 0,5 – 1 L warmes Wasser, auch gerne einen Kaffee. Irgendwann bekomme ich Hunger, höre auf, Wasser zu trinken, esse langsam, bewusst, proteinreich. Nach dem Essen gehe ich raus, benutze diese Zeit aktiv. 1 Stunde später beginne ich wieder warm zu trinken.

Das geht auch nur, wenn man nicht dauernd isst, also 2-3 Mahlzeiten und nicht 5-6, sonst würde man dehydrieren. Aber andererseits hat man so auch dem Magen-Darm-System die Möglichkeit gegeben, selten, dafür aber effizient zu arbeiten.

Ich hoffe, es hilft Euch. ich würde mich sehr über Euren Feedback zu meinem System freuen.

Bleiben wir bewusst. 🙂

12 Kommentare zu „Wie ich mein Sodbrennen los wurde“

  1. Vielen danke für diesen Beitrag. Eine Frage wäre noch offen, müsste es immer nur warmes Wasser sein ? Oder hilft warmer Tee auch der Magensäure ?

    LG

  2. Ich frage mich warum die Ärzte machen uns krank, 6 Wochen BETAIN HCL und 6 Wochen leiden
    Danke für dein Tipp, nur mit dem Spazieren gehen bin ein Fauler

  3. Vielen Dank für die Infos. Ich habe auch zu wenig Magensäure und nehme deswegen Betain HCL.
    Den Tipp mit dem warmen Wasser habe ich schon öfter gehört. Ich frage mich nur, was „warm“ bedeutet? Also so warm wie ein Tee? Dann müsste ich ja mein stilles Mineralwasser im Topf erwärmen. Mikrowelle soll ja nicht so gut sein. Leitungswasser kann man hier in der Region nicht trinken, es ist mega kalkhaltig.

    1. warm bedeutet angenehm warm, aber nicht heiss, da der unterer 1/3 der Speiseröhre ohne Schmerzrezeptoren ist, trinkt man zu heiss, kriegt man dort Verbrennungen, die bei zu oft durchaus entarten können. Also bleibt es bei Warm, so 37-40 Grad. Mineralwasser kann man auch aufwärmen oder Wasser kochen und mit dem kalten Wasser entsprechend mischen. Ich benutze einen Thermobecher, der diese Temperatur gut lange hält.

  4. Hallo Masha,
    Ich hab zum Punkt 3 eine Frage. Warum die NEM, die man zum Essen nehmen sollte, dann erst 1 Stunde später nehmen? Was bewirkt das dann? Man könnte die NEMs ja auch ohne Wasser zum Essen nehmen oder hat es später einen besseren Effekt?
    Wie lange vorm Essen sollte man nichts trinken?
    Danke dir 🙂

    1. Hallo Diana!

      15-30 min vor dem Essen zum letzten Mal trinken

      nach dem Essen 1 Std warten, dann auch ggf NEM nehmen. Die Nahrung bleibt mehrere Stunden im Magen, da stört eine Stunde nicht. Ich mache das so und habe keine Probleme.

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