Masha Frenkel | Somatische Bewegungsschule

weinende Frau

Immer wieder tut es mir hier weh – Wie sitzen wir? – Becken im Verdacht

Was uns immer wieder an der gleichen Stellen schmerzt – mögliche Ursache

Wenn wir das Becken als Fundament der Wirbelsäule betrachten, müssen wir zugeben, dass seine Position die Situation der Wirbelsäule bestimmt.

Normalerweise gibt es nur eine ausbalancierte Sitzposition, in der der Körper sein Gewicht praktisch ohne Muskelarbeit, durch Gewichtsverteilung über die Knochen, perfekt halten kann – und das ist das Sitzen auf den Sitzhöckern. Das ergibt natürliche physiologische Wirbelsäulenkurven mit dem schweren Kopf zentral über dem Becken ganz oben

Wer sitzt bloss wirklich so?

  1. Am Tisch 

    Der Stuhl muss so stehen, dass ich auf den Sitzhöckern sitzen kann, das heisst das Becken direkt vor der Tischkante. In dieser Position brauche ich keine Lehne und ich kann meine Beine vom Boden heben und muss mich nicht mit den Armen am Tisch und sonst wo stützen – und das ohne, dass mein Körper seine Position verändert. Kannst du das?

    Variante 1:
    wenn ich dagegen mich auf meine Arme stützen muss, d.h. dass ich ohne sie nach vorne fallen würde – tja, dann hier arbeiten meine Rückenmuskeln permanent, damit sie mich halten können. Das geschieht dann, wenn ich vor den Sitzhöckern sitze, also näher Richtung Schambein. Dann habe ich ein nach vorne gekipptes Becken und die Wirbelsäule, die dem Kreuzbein entspringt bildet eine Hyperlordose in der LWS, eine Hyperkyphose in der BWS und eine Hyperlordose in der HWS. Also erhalten wir eine Verstärkung der natürlichen Wirbelsäulenkurven. Welche Verhältnisse herrschen wohl dann im Bereich, wo der Kopf auf dem Hals ansetzt? Das passiert oft, wenn der Stuhl einfach zu weit vor dem Tisch steht. Der Oberkörper neigt sich Richtung Tisch nach vorne, alles hinten spannt an, wir erhalten saftige Rückenschmerzen als Preis

    Variante 2 – geht prima im Sessel 
    ich lehne mich nach hinten, sitze oder liege quasi auf dem Kreuzbein, deutlich hinter den Sitzhöckern. Meine LWS flacht ab, übergeht in die BWS-Kyphose, diese in die unbekannten Kurven der HWS (wahrscheinlich in die S-Form oder Geierhals genannt), die ganze hintere Partie ist überdehnt, die ganze vordere Linie verkürzt und sie wird sich auch verspannen, weil sie jetzt permanent daran arbeitet, den Körper nicht nach hinten fallenzulassen. Nette Position, die nicht nur die gesamte Armee der inneren Organe (inkl der des kleinen Beckens) unter Druck setzt, sondern macht auch den Brustkorb immobil, freie Atmung unmöglich, erhöht den Druck in der Bauchhöhle, schädigt nach und nach alles, was da drin ist. Wir merken das nicht, wenn wir diese Position präferieren, da unser ZNS brav für diese Position passend alle Sehnen und Bänder bereits verkürzt hat, so dass wir so oder so wieder in ihr landen, da es uns da so „wohl“ geht.

    Fazit dieses kleinen Artikels:
    Hast du immer wieder vorkommende Schmerzen in irgendeinem Bereich des Körpers, lohnt es sich zu beobachten, wie du sitzt. Und wenn du dessen bewusst bist, dass es deine Sitzposition ist, die dich danach umbringt, dann kannst du sie verändern, eine neue suchen, angefangen bei der Suche nach der Komfortzone in jeder Hinsicht und nicht nur nach dem Kriterium „es ist mir so bequem“. Wo sind meine Beine? Kann ich frei atmen? bewegen sich dabei meine Rippen? wie fühlt sich mein Körper? Und dann wechseln, bis alles zufriedenstellend ist. Und alle 15-20 min die Position wechseln, aufstehen und gehen, in die Ferne sehen, danach neue Position in der Komfortzone suchen

    Wie ist es bei dir?

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